Medina von Kairouan
Aufnahmedatum
1988 wurde die Medina von Kairouan von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Allgemeines
Kairouan liegt in dem gleichnamigen tunesischen Gouvernorat, 50 Kilometer westlich von Sousse und ca. 150 Kilometer südwestlich von Tunis inmitten der zentralen tunesischen Steppe. Die Medina von Kairouan und ihre einzigartigen architektonischen Monumente sind wichtige Zeitzeugen der islamischen Expansion in das damals noch Ifriqiya genannte Gebiet im Nordosten Afrikas.
Beschreibung
Kairouan, die vierte heilige Stätte des Islam, wurde im Jahre 670 n.Chr. an der Stelle eines Feldlagers aus der ersten arabischen Invasion gegründet. Es spielte eine Schlüsselposition bei der weiteren Eroberung Afrikas und dessen Islamisierung. Die Stadt erblühte in der Folgezeit unter der Aghlabiden Dynastie im 9. Jahrhunderten zum politischen, wirtschaftlichen und religiösen Zentrum der arabischen Kultur in Nordafrika. Diesen Status, als die heilige Stadt des Maghreb, behielt Kairouan auch bis heute bei, obwohl im 12. Jahrhundert die politische Hauptstadt nach Tunis verlegt wurde. Das reiche architektonische Erbe der Stadt befindet sich großenteils in der Medina. Die Gesamtfläche der Altstadt beträgt 54 Hektar. Sie wird von einer mehr als 3 Kilometer langen, bis zu 10 Meter hohen Mauer eingefasst. Auf dieser Mauer thronen zwanzig viereckige Wehrtürme. Den Zugang zur Altstadt gewähren die Tore Bab et Tounes, Bab el Khouka und Bab ech Chouhada. Die Medina von Kairouan mit ihrem labyrinthischen Gassengewirr spiegelt heute noch das zutreffendeste Bild einer Medina in Nordafrika wieder. Ihr Anblick wird geprägt von den Minaretten und Kuppeln der Moscheen und Zawiyas. Die größte und zugleich älteste der Moscheen ist die Sidi-Oqba-Moschee, die Große Moschee aus dem 8. Jahrhundert. Mit ihrem rechteckigen, 135 x 80 Meter Grundriss, dem viereckigen Minarett, den Arkaden, dem Innenhof und seinem siebzehnschiffigen Gebetsraum mit Marmor- und Porphyrsäulen wurde sie die Vorlage einer ganzen Reihe nachfolgender Moscheen im Maghreb. Desweiteren bekannt ist auch "die Moschee der drei Tore". Erbaut bereits 866 n.Chr. ist sie die älteste bekannte Moschee, welche eine mit Inschriften gestaltete Fassade aufweist. Sie Zum Welterbe gehören ebenfalls die außerhalb der Medina befindlichen Bassins des Aghlabides (862 n.Chr.) und der heilige Brunnen Bir Barouta.
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